05/08 Leben in und mit der Natur

Es gibt für mich keine bessere Möglichkeit tiefe Krisen zu überwinden als das wache Sein in der Natur. Schon als Kind habe ich mein psychisches Gleichgewicht in der Natur gefunden und so ist es bis heute geblieben.

In so einer Krisenzeit, ich hatte eine lebensbedrohliche Krankheit überstanden, begann ich Pflanzen auf eine ganz eigene Weise zu erleben. Sozusagen als ausgleichende, stabilisierend Ordnungskräfte.

Es entstanden sehr viele Pflanzenzeichnungen.
Die Pflanzen fanden mich und bei jeder Zeichnung wurde mir auf berührende Weise bewusst, dass jegliches Leben miteinander verwoben ist, sich miteinander bedingt, unterstützt und sich nährt.
Um das Wesen einer Pflanze so komplex wie möglich zu erfassen, ist viel Aufmerksamkeit und Respekt erforderlich. Ich nahm mir sehr viel Zeit.
Ich arbeitete fast ausschließlich in der Natur, vor der Pflanze. Es ist ein sehr erfüllendes, meditatives Arbeiten, in der man auf einer nonverbalen Ebene sehr viel Informationen und Impulse erhält.

Ich zeichnete die Pflanzen von unten nach oben, also von der Wurzel, über den Stängel zur Blüte.
Wer sich die Freude macht, einmal so, mit der Zeichnung einer Pflanze zu beginnen und dann darauffolgend von der Blüte beginnend zur Wurzel hinzuzeichnen, wird denn Unterschied schnell herausfinden.
Es lohnt sich.

Versunkenes, selbstvergessenes schöpferisches Arbeiten inmitten des größten schöpferischen Prozesses, der Natur selbst, führt zur Genesung.
Immer mehr rückte der nährende, harmonisierende Aspekt der Natur, im psychischen wie im physischen Sinne in den Focus meines schöpferischen Schaffens.

Es entstanden eine Reihe von Büchern, die dieses thematisierten: Zum Beispiel im „Garten der Fülle“, „Da haben sich Himmel und Erde geküsst“, „Die samtroten Handschuhe oder das „Geheimnis des perlmuttfarbenen Drachen“ sowie verschiedene Rezept- und Arbeitsbücher zum Thema Wildkräuter und ihre Anwendung.

Zeitgleich gab ich viele Naturseminare, Workshops, Kochkurse, Vorlesungen, Vorträge und Lesungen aus meinen Büchern.

Es war eine sehr intensive und beglückende Zeit.